Video, 75 Sek. 2009
[ Ausschnitt, 22" ]
In «Videomasterslave» ist der Video-Artist in Generalunion von Produktionskräften und Aufpasser zusehen. Der Aufpasser, der strikt über die Erfüllung des Solls wacht, die Arbeiter gefangen in ihrer monotonen Autonomie. In dieser medialen Virtualität gibt es nur uniformes Funktionieren, das durch eine kurze Pause unterbrochen wird. In der Unterbrechung gehen die Arbeiter ihren bevorzugten Bedürfnisse nach: Essen, Schlafen und Rauchen. Aber diese freie Zeit schafft offensichtlicherweise keine Erholung...
Video, 1 Min. 41. Sek. 2008
[ Ausschnitt, 32" ]
Das Phänomen der Stimme ist mit dem Körper als Stimme-Erzeuger und dem Stimme-Träger als Speicher- und Reproduktionsmedium verknüpft. In «Mr. Doppelstimme» spricht der Redner in Personalunion einen Dialog über eine geisterhafte Erscheinung. Dabei ahmt er Stimme nach, indem ich er sich Sprachduktus, Stimmlage und Prononcierung aneignet. Dieses Verwirrspiel von Imitation, Verdopplung und Identität beschwört Fragen nach Ursache der Stimm- und Bilderzeugung: Kann Stimme in der Kausalität von Ursache und Wirkung eindeutig einem Stimme-Erzeuger zugeordnet werden? Wie verhält sich imitierte zu originalen Stimme? Wie wirken Bild und Ton zusammen?
Skript Mr. Doppelstimme (PDF)
Video, 44 Sek. 2009
[ Ausschnitt, 18" ]
In «ich atme» ist ein Maskierter zu sehen und hörbar ein pfeifendes Ein- und Ausatmen. «ich atme» spielt mit der Erwartung und Vorstellung des Betrachters: was geschieht als nächstes und wer verbirgt sich hinter der Maske? Die folgende Demaskierung enttäuscht insofern, da sie verbirgt, was sie enthüllt.
Performance, ca. 8 Min. 2008
[ Ausschnitt 2' 24" ]
«Play Hitchcock» setzt sich mit dem Bild an sich und der unüberschaubaren Menge von Bildern auseinander. Als Grundlage der Video-Performance habe ich mir «Psycho» einen der bekanntesten Thriller von Alfred Hitchcock ausgesucht. Die Filmbilder sollen das visuelle Gedächtnis des Betrachters aktivieren und gleichzeitig durch die eigene Präsenz verwirren: Realität und Filmbild werden zusammengeführt und verschoben, Identitäten vermischt und verwischt. Mit zeitgleich oder verzögert nachgespielten, persiflierten und dialogisch erweiterten oder veränderten Szenen wird zunächst Überforderung geschaffen, dann aber – gewissermassen als Nachbild – Nachdenklichkeit.
Skript Play Hitchcock (PDF) >
Performance, ca. 7 Min. 2007
In Kooperation mit Christian Mueller
Aufzeichnung vom 27.1.2007, Kaskadenkondensator Basel
[ Ausschnitt, 48' ]
In Video-Performance wird der Frage nachgegangen, was unter dem Begriff Video-Performance zu verstehen ist. Bevor die Frage aber beantwortet werden kann, vertauschen sich die Aufzeichnung des Kopfes, die aufgezeichnete Stimme und der Körper in ihrer Zugehörigkeit. Die Identitäten werden durch Vermischung von Playback und der realen Präsenz der Körper ununterscheidbar. Die anfänglich gestellte Frage nach dem Begriff Video Performance wird durch die Video Performance selbst beantwortet, indem die Frage unbeantwortet bleibt.
Script Video-Performance (PDF)
Kurzspielfilm, Video 27 Min. 2006
Buch, Regie, Montage in Kooperation mit Daniel Buess
[ Ausschnitt, 8' 25 " ]
Inhalt: Simon kommt mit seinem Drehbuch nicht vom Fleck. Aber es gibt da noch einen zweiten Drehbuchautor: den Schauspieler Vincent. Er schenkt seiner Souffleuse ein Drehbuch, das er mal vor langer Zeit geschrieben hat. Damit nimmt das Verhängnis seinen Lauf.
Darsteller: Daniel Distel, Simon Andris, Sibylle Sigrist, Michael Labres, Francesco Rizzo, Kaspar Müller
Produktion: Erhard Sigrist, Daniel Buess, FHNW/HGK Institut Kunst
Video, 3 Min. 10 Sek. 2006
[ Ausschnitt, 53" ]
«Horror Vacui» beginnt damit, dass noch nicht mit Schreiben begonnen wurde. Aber vor dem Schreiben ist in diesem Fall nach dem Schreiben, da schon geschrieben werden musste, nur um festzuhalten, dass noch nicht geschrieben wird. Der Videofilm reflektiert seine eigene Entstehung, d.h. was ihm vorausgeht, und zeigt das leidenschaftliche Arbeiten (im Sinne von Leiden an der Arbeit des Schreibens) des Autors am Drehbuch. Falls ein Gesetz für das Drehbuchschreiben von Gültigkeit ist, dann dieses: eine Schreibblockade kommt selten alleine.
Animationsfilm, Video 1 Min. 20 Sek. 2005
[ Ausschnitt, 26" ]
Wie kommt man zu einer Geschichte und wie soll die Geschichte enden, komisch oder tragisch? Im Animationsfilm «Dilemma» ist die Geschichte der Stoff selbst, d.h. die Erzählung befindet sich im Dilemma, wie sie als Erzählung auszugehen hat. Das Bild, die Off-Stimme und der Ton erzählen ihre eigene Geschichte und gehen ihre eigenen Wege, indem sie sich voneinander entfernen, sich einander annähern oder sich treffen. So geht es in «Dilemma» nicht eigentlich um eine Erzählung in einem konventionell dramaturgischen Sinne, sondern darum, was Erzählung sonst noch sein kann. Der Entscheid für oder gegen ein tragisches Ende wird suspendiert, so dass dem Rezipient die Wahl bleibt, welcher Erzählung er folgen möchte.
Video, 9 Min. 11 Sek. 2006
in Kooperation mit Daniel Buess
[ Ausschnitt, 2' 56" ]
Mit dem Essen fängt unsere Kultur an, mit dem Essen hört sie auf. Die Kunst des Essens will gelernt sein, und was hilft hierbei besser als ein detailliertes Instruktionsvideo gewissenhafter Schweizer Wissenschaftler? Die lehrfilmartige Anleitung durch das gesprochene Wort aus dem Off wird pointiert und beseelt durch eine rasche Schnitttechnik. Zwischen den Bildkombinationen und dem Kommentar entsteht eine Interferenz, die das Thema auf den unzweideutigen Begriff bringt. Schnell wird klar: hier geht es um die Wurst.
16mm Film, 2 Min. 30 Sek. 2005
In Kooperation mit Claudia Grolimund
[ Ausschnitt, 30" ]
In «Erhard&Claudia» werden die geschlechtsspezifischen Riten der Gesichtpflege, das Schminken und Rasieren, untersucht. Die Positionen vor und hinter der Kamera werden bei jedem Vorgang der Gesichtpflege gewechselt, die Riten verkehrt. Die Frau rasiert sich den imaginären Bart, der Mann pudert seine Wangen, zieht die Augenlider nach und schminkt die Lippen. Gewechselt werden aber nicht nur die geschlechtsspezifischen Riten der Gesichtspflege, sondern auch die Perspektiven in denen sie gezeigt werden. Die Kamera schaut sich dabei im Spiegel selbst beim Filmen zu.
Video, 1 Min. 49 Sek. 2004
in Kooperation mit Christian Mueller
[ Ausschnitt, 26" ]
Stofftiere sind vielleicht nur deshalb so niedlich, weil sie für uns als Übertragungsobjekte fungieren. Ausserdem sind sie pflegeleicht. Ihr Mist muss nicht weggeschaufelt, ihr Pelz muss nicht mühsam von der Haut gezogen werden, und sie wehren sich nicht, wenn man sie schlachtet. Im Video «I like animals» werden Grausamkeiten, die zum «Tod» führen, an Stofftieren vorgenommen.
Video, 3 Min. 13 Sek. 2004
[ Ausschnitt, 1' 17" ]
Im Video «the opportunity for a better life» schlüpft der Kunststudent für einen Tag in einen Kampfanzug, um sein Tagwerk als Avantgardist zu vollbringen. Der Künstler inszeniert sich selbst und stellt damit die Frage nach der Rolle, dem Selbstverständnis und dem Bild des Künstlers. Ist Kunst Kampf?
Video, 12 Sek. 2004
Musik von stu, dropdabomb
Im Rahmen des Projektes Metaworx Interact 04, anlässlich der Viper, wurde im Unternehmen Mitte ein Nachrichtenstudio betrieben. In Interaktion mit dem anwesenden Publikum wurden Thesen generiert und periodisch ausgestrahlt. Der «Trailer 3TV» hat die News mit den generierten Thesen eingeleitet.
Video ohne Ton, Loop 48 Sek. 2004
[ Ausschnitt, 10" ]
Ausgangsmaterial des Videos ist die Aufnahme einer Geste des Augenreibens, die zwanzigmal kopiert wird. Das Kopierverfahren ist so angelegt, das die Informationsübertragung mit der Erfahrung des Informationsverlusts einhergeht. Eine Videokamera filmt die gezeigte Geste ab Monitor, um die Aufnahme erneut auf Monitor auszugeben und aufzuzeichnen. Der Vorgang des Abspielens des Aufgenommenen und des Aufnehmens des Abgespielten ist eine Reproduktion des Immergleichen, die von Generation zu Generation eine zunehmende Transformation der Bildinformation erzeugt. Wird in einem solchen Transformationsprozess der Verlust an Bildinformation wettgemacht durch einen Gewinn an Erkenntnis?
Performativen Videoinstallation/Video 2004
[ Ausschnitt, 1' 27" ]
Von einem Raum in einen anderen tritt man meist durch eine Tür. Die Tür als Durchgang kennt zwei Zustände, geschlossen oder offen. Sie trennt oder verbindet. Zeichnet man den benutzten Durchgangsraum und denselben auf die Wand projizierten Durchgang auf und projiziert ihn auf dieselbe Stelle, auf die man die erste Projektion geworfen hat, so interferieren die projizierten Ereignisse und der projizierte Raum mit der realen Architektur des Raumes, und die neu projizierten Ereignisse vermischen sich wiederum mit den Ereignissen, die im realen Raum stattfinden. Der Betrachter, der den Raum durch die Tür physisch durchschreitet, wird Teil der Projektionsfläche, durch die er selbst ein- und austritt.
Videoinstallationen/Video, 2 Min. 5 Sek. 2004
[ Ausschnitt, 40" ]
Mein Interesse gilt der Bewegung, die sich erst durch das Verhältnis von Raum und Zeit beschreiben lässt, und dessen Wahrnehmung. Aber wie ist die Relation von Zeit und Raum visuell erfahrbar? In der physikalischen Theorie gibt es keinen Unterschied zwischen der Wahrnehmung der Bewegung aus der Sicht eines ruhenden Betrachters, der auf etwas Bewegtes schaut, und jenem Betrachter, der sich bewegend auf etwas Ruhendes schaut. In verschiedenen Versuchsanordnungen experimentiere ich mit dem beschriebenen Phänomen der Ununterscheidbarkeit in der Wahrnehmung, indem ich die Kamera oder die Uhr oder die Uhr und die Kamera in Schwingung versetze. Dabei übernimmt das Auge der Kamera die visuelle Wahrnehmung jenes ruhenden oder bewegten Betrachters.
Video, 20 Sek. 2010
[ Ausschnitt, 5" ]
Rhythmisches Ohrfeigen mit animierter Zustimmung von Kindern.
Anmerkung: Der Darsteller hat sich willentlich und in vollem Bewusstsein der körperlichen Züchtigung ausgesetzt. Zusätzlich wurde vom Darsteller präventiv ein zwei wöchiges Training absolviert, um Verletzungsrisiken zu minimieren. Die dargestellte Gewalt in diesem Video ist nicht zur Nachahmung empfohlen, da sie zu physischen und psychischen Beeinträchtigungen führen kann.
Performance, ca. 35 Min.
Aufzeichnung vom 7.1.2011, Galerie Leewasser, Brunnen
[ Ausschnitt, 3' 56" ]
In „Kunst und Irrtum“ wird über Kunst reflektiert, in dem der Umgang mit Kunst befragt und in Frage gestellt wird. Aber gibt es eine Alternative zur Kunst? Und lässt sich die Frage, ob ein Werk, eine Arbeit Kunst ist, eindeutig mit ja oder nein beantworten? Eine Antwort darauf, könnte das bejahenden Kopfnicken mit den Worten: „keine Kunst“, das sich von einem Kopfschütteln mit den Worten „Kunst“ ablöst, sein. Diese Doppeldeutigkeit lässt zum einen über die Kategorisierung und zum anderen über den Begriff Kunst nachdenken. mehr...
Video, 5 Min. 45 Sek. 2011
[ Ausschnitt, 1' 29" ]
Im Video "in the future 15 people will be famous" werden mit Hilfe eines Beamers 15 Künstler auf den Kopf des Medienkünstlers projiziert. Durch die Überlagerung von Projiziertem und Realem entstehen verzerrte, verfremdete Portraits.
"in the future 15 people will be famous" werden Künstlerbild und Medienkünstler zusammengeführt und verschoben, Identität wird vermischt und verwischt. Die Bedeutung von Identifikation (von lat. idem: "derselbe", facere: "machen") kommt hier wörtlich zum Ausdruck. Der reale Künstler dient als Projektionsfläche der 15 Künstler und ihren Aussagen über die Kunst. Er fungiert als übertragungsfigur unseres Künstlerbildes.
Die Arbeit befragt unsere Wahrnehmung zum Künstler, zum Künstlerbild und zur Rolle des Künstlers. Setzt die Auseinandersetzung mit Kunst und dem Künstler nicht Identifikation voraus?
Video, 4 Min. 18 Sek. 2012
[ Ausschnitt, 1' 30" ]
Im Video «Tanne und Buche machen noch keinen Wald» wird als Aktion die Geste der Bildhängung, wie man sie aus Innenräumen kennt, nach draussen in die Natur verschoben. In «Tanne und Buche machen noch keinen Wald» wird das Konzept des White Cube verdreht. Werk und Architektur (in diesem Fall die Bäume) vermischen sich. So stellt sich die Frage: Was sieht man bei «Tanne und Buche machen noch keinen Wald», sind es die einzelnen Bäume oder der Wald? Wie hat ein Ausstellungsraum überhaupt auszusehen und wie sieht es mit der eigenen Vorstellung davon aus?
«Tanne und Buche machen noch keinen Wald» ist Teil der Intervention kunsthausschwyz.
Video, 2 Min. 28 Sek. 2012
[ Ausschnitt, 56" ]
Im Video «under way» ist eine Landschaft zu sehen, in der allmählich ein Punkt erscheint, der sich bewegt und grösser wird. Das Erscheinen und Verschwinden in der Landschaft assoziiert die Frage nach dem Anfang, dem Ende und dem Dazwischen. Der Betrachter weiss zwar, dass sich etwas auf die Kamera zu bewegt, doch er kann es lange nicht erkennen. Dadurch entsteht Spannung. «under way» ist aber auch eine Aktion in der der Künstler mit einem Kunsthaus auf dem Kopf durch die Landschaft rennt und damit als surreale Erscheinung Passanten irritiert.
«under way» ist Teil der Intervention kunsthausschwyz.
Installation 2012
in Kooperation mit Bernhard Annen
Beim Aufblasen muss Luft in ein Inneres, um die Leerstelle zu füllen. Die Leerstelle bietet den grösstmöglichsten Raum für Interpretationen und Projektionen. Sie kann nicht leer bleiben und muss gefüllt werden.
Bei «aufblasen» wird mit Gebläse eine hauchdünne Transparentfolie aus Polyethylen mit Luft gefüllt. Der Folie wird Luft einverleibt, sie wird zur Form, zum Körper, zur Plastik - ein Übergang von der Fläche in den Raum. Zyklisch folgt der Expansion die Kontraktion - die Luft tritt langsam wieder aus und die Plastik fällt in sich zusammen.
Die Installation «aufblasen» bedient sich dem flüchtigen Werkstoff Luft, ist Spiel mit Form und Inhalt - gleichfalls Auseinandersetzung mit Bildhauerei, Luft und Kunst.
Performance, ca. 40 Min.
Aufzeichung vom 5. April 2013, Galerie am Leewasser, Brunnen
[ Ausschnitt, 2 Min. 15 Sek. ]
In «Shoppen und Fiktion» werden u.a. Szenen aus Werbung und Casting-Show nachgespielt. Dabei müht und bemüht sich der Performende Teil der perfekten Illusion zu werden, in der medialen Traumwelt eine Rolle zu spielen. Mit seiner realen Präsenz befragt und konfrontiert er die perfekte Inszenierung, wie sie in TV-Werbung und Casting-Shows vorkommen. Dieses Bemühen wird jedoch durch die offensichtliche Differenz zwischen perfektem Schein und realer Präsenz unterlaufen.
«Shoppen und Fiktion» setzt sich mit den Versprechungen und Verführungen der Werbung und Casting -Shows auseinander – mit einer medialen Wunscherfüllungsmaschine, die ständig neue Bedürfnisse, Begierde, Gesichter und Geschichten produziert. In «Shoppen und Fiktion» trifft mediale Inszenierung auf reale Präsenz. Was bleibt, sind absurde und banal wirkende Werbebotschaften und die Frage, wer das konsumiert.
Video, 7 Min. 44 Sek., 2014
[ Ausschnitt, 2 Min. ]
In «you lucky thing!» setzt sich der Künstler mit den Dingen des Alltags auseinander. Mit den täglichen Dingen, wie Rasieren, Zähneputzen, Kaffeetrinken, Zeitunglesen, Autofahren, Telefonieren, Fernsehschauen, usw. In der alltäglichen Wiederholung werden diese Handlungen zu Automatismen, zur Gewohnheit, so dass bei deren Ausführung darüber nicht mehr bewusst nachgedacht werden muss. Diese Interaktionen mit den Alltagsdingen werden in «you lucky thing!» in pantomimischer Manier vor einer Kamera nachgespielt, sozusagen als ein Reacting (Wiederaufführung). Der Künstler agiert dabei aber nicht mit den Dingen an und für sich, sondern vollzieht nur die Geste der Interaktion - in Abwesenheit der Dinge. Der Betrachter erhält damit nur über die Audiospur und die Gesten Indizien zu den vom Künstler benutzten Dinge und deren Funktion. In Kurzform erzählt «you lucky thing!» von einem möglichen Alltag und lotet durch Weglassen aus, wie wenig für dessen Erzählung nötig ist. «you lucky thing!» fahndet gleichfalls nach dem Glück und den Tücken der Dinge des Alltags.
Intervention, 2013
In Kooperation mit Mischa Camenzind und den Asylsuchenden Nasir, Ramason und Mulaee
Es ist nicht der Gefallen am Elend, welcher Erhard Sigrist und Mischa Camenzind mit kunsthausschwyz asylum inszenieren. Das Interesse der Künstler gilt dem Raum, seiner Gestaltung, seiner gesellschaftlichen Bedeutung und Markierung. Die Künstler interessiert die nonkonforme, ausserhalb von Regeln errichtete Behausung, die temporäre Beschlagnahmung und Nutzung von Raum in Randzonen. Behausungen, wie sie in Favelas, Shanty-Town oder in Slums entstehen, nehmen oft eine Leerstelle, Lücke oder Brache in Beschlag. Die Unterkünfte entstehen aus der Not, aus dem elementaren Bedürfnis ein Dach über den Kopf zu haben, welches Schutz bietet. Wenn eine solche Behausung dem Betrachter als unästhetisch und schmutzig vorkommt, so bedeutet sie für die Bewohner Obdach, Zufluchtsort, oder gar ein vorübergehendes Zuhause. Wellblech- und Bretterhütten sind ein Gegenbild zu den unterkühlten Bauten der modernen Stadtzentren, konfrontieren den Betrachter mit den sozialen Bedingungen, den Besitzverhältnissen in urbanen Räumen und mit den Wohn- und Lebensverhältnissen der Slum-Bewohner.
Kunst kann auch ein Zufluchtsort sein, ein Freiraum, wo neue Konzepte und Ideen ein Obdach finden. Sie kann ein Spiel mit und im Raum sein, ein Testfeld ausserhalb der gängigen Norm und Normalität, indem Grenzen ausgelotet und verschoben werden. Denn für die Schaffung von neuem sind Freiräume und Grenzüberschreitungen unabdingbar.
Zum einen ist kunsthausschwyz asylum eine behelfsmässig zusammengezimmerte Bretterbude, zum anderen eine temporäre Intervention im öffentlichen Raum, die dazu einlädt über die Bedingungen von Raum und Kunst zu reflektieren. kunsthausschwyz asylum fordert zur Begegnung und Entgegnung und lädt Park- und Ausstellungsbesucher ein - im Schutz vor Sonne, Regen oder Wind im kunsthausschwyz asylum zu verweilen.
Weitere Infos zum kunsthausschwyz
Intervention, 2012
In Kooperation mit Galerie Kunst&Kleider, Bernhard Annen und Sacha Burger
Im Rahmen des 2. Schwyzer Kulturwochenende wurde das kunsthausschwyz mit einer Aktion eröffnet. Die kunsthausschwyz-Besucher konnten sich während des Wochenendes ein eigenes Bild des kunsthausschwyz machen.
Weitere Infos zum kunsthausschwyz
Video, 3 Min. 39 Sek., 2015
[ Ausschnitt, 25 Sek. ]
Bild bei filmbaeckerei
In «sparhandy» wird über Sprache und Stimme ausgelotet, wie Identität über Bild und Ton hergestellt und wahrgenommen wird. Der Künstler leiht in «sparhandy» seine eigene Stimme einem Berliner, der sich in seiner Mundart über einen Mobilvertrag beschwert. Der Künstler als Sprecher eignet sich sozusagen das Berlinisch an, indem er diesen Metrolekt imitiert.
Sprachgebrauch ist gleichfalls Indikator für soziale, ethnische, staatliche Zugehörigkeit. Inwiefern verschiebt sich in «sparhandy» die Deutung der Wahrnehmung gegenüber des Darstellers bei einem Wechsel der Mundart?
Intervention, 2015
In Kooperation mit den Kunstschaffenden & Kuratoren: Silvana Iannetta, Marion Ritzmann, Mischa Camenzind, Martin Gut, Irene Müller, Daniel Buess, Damian Jurt, Brigitte Friedlos
Im Jahr 2015 etablierte sich Kunsthausschwyz als Veranstaltungsreihe von Künstlern und Kuratoren, die sich an Kunstinteressierte richtete. In sechs Veranstaltungen präsentierten verschiedene Kunstschaffende und Kuratoren ihre Projekte und diskutierten die Bedingungen ihrer Entstehung. Die Galerie am Leewasser bot als Austragungsort eine Plattform für die einzelnen Veranstaltungen.
Weitere Infos unter veranstaltungsreihe.kunsthausschwyz.ch
Video, 4 Min. 44 Sek., 2015
[ Ausschnitt, 39 Sek. ]
«artist at work» ist zum einen Anspielung an die sogenannte Faulheit des Künstlers, der erst vor Ladenschluss aufsteht – um noch im Supermarkt einzukaufen. Zum anderen ein andersgeartetes Remake des Films «Sleep» von Andy Warhol.
Anders als im Film «Sleep», bei dem man für fast sechs Stunden dem Beat-Poeten John Giorno beim Schlafen zu schauen konnte, ist die Ausgangslage bei «artist at work» ein Filmset. Ein echauffierter Regisseur gibt aus dem Off Anweisungen, wie der Künstler richtig zu schlafen habe - aber ohne richtig zu schlafen.
Die optische Indifferenz von Liegen und Ausruhen, Schlafen und Spielen von Schlaf stellt die dialektische Frage nach bewusstem Schlaf und unbewusster Arbeit. Damit wird das Offensichtliche undurchschaubar, so dass Schlaf vor der Kamera gleichfalls zu und zur Arbeit wird.
Performance, ca. 10 Min., 2016
[ Ausschnitt, 1 Min. 58 Sek. ]
Die Geschichte ist voll Kunstzerstörungen, willentlichen und unwillentlichen. Sie kennt den Bildersturm der Reformation, die Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten, das Aufschlitzen von Gemälden durch Verwirrte, das Entfernen von Werken durch Reinigungskräfte, Verwitterung und Brände, nicht haltbare Materialien und unfähige Restauratoren. Doch Zerstörung kommt nicht nur von ausserhalb der Kunstwelt. Im Futurismus, Kubismus und in der Destruktionskunst der 1960er Jahre findet sich gleichfalls Lust und Faszination daran. Haftet dem performativen Vorgang des Zerschlagens, Zerschmetterns und Zerbrechens selbst was Kunstvolles an oder ist ein Kunstwerk letztlich die Summe von Zerstörungen, aus denen etwas Neues hervorgeht?
Assemblage, 12 x 9 x 4 mm, 2022
Was folgt auf grösser, weiter und schneller? Was macht grosse Kunst oder was macht Grösse in der Kunst aus? Sind Werke auch existent, wenn diese nicht gesehen oder wahrgenommen werden? «Zunder» ist ein übersehbar kleines Werk, welches erst durch ein Mikroskop betrachtet, grösser erscheint.
Installation 2022
in Kooperation mit Bernhard Annen
Luft ist flüchtig, leicht und auch das Sprechen wäre ohne sie anders geartet. Bei der Installation «Luftibus» wird Umgebungsluft in eine Hülle geblasen und bringt durch Innendruck diese in Form. Zyklisch folgt der Expansion die Kontraktion – die Luft entweicht, die Hülle deformiert und kehrt in ihren anfänglichen Zustand zurück.
Intervention & jurierte Ausstellung, 2023
In Kooperation mit dem Aktionskomitee Schwyz Kultur (AKSK)
Kunsthappening mit den Kunstschaffenden: Kollektiv ANGELSZ, Bernhard Annen, Caroline Brühlmann, Andrea Contratto, Victor López González, Matthias Gubler, Roger Harrison, Thomas Joller, Marianne Keel, Laura Locher, Antoanetta Marinov, Stephan Meier, Raquel Lazzari Pfyl, Jonathan Pielmeier, Maya Prachoinig, Zeno Schneider, Jan Sebesta, Claudius Skorski, Andreas Weber, Karin Wiesendanger
Weitere Infos unter minimale2023.aksk.ch
Video, 07:27, 2023
[Ausschnitt: 0:21]
Mit "Hallo" wird das Performative des Telefonierens erforscht und verfremdet. Dies erzeugt eine subtile Irritation und führt zu einer Verschiebung hin zu einer performativen Kunstpraxis.
Das Performative in "Hallo" schafft eine transformative Erfahrung. Durch die Unterbrechung des Alltäglichen mittels eines Telefonanrufs und die Einführung situativer Performances entsteht eine neue ästhetische Dynamik. Dabei wird das Telefon nicht nur als Kommunikationsmittel, sondern als künstlerisches Element und als Ausdruck von Bedeutung verstanden.
Die Videoinstallation lädt dazu ein, den Akt des Telefonierens als performative Handlung zu betrachten, die durch Gestik, Sprache und Interaktion geprägt ist. Das Performative dient als Medium zur Reflexion über zwischenmenschliche Kommunikation und die Bedeutung des Telefonierens an sich.
Ausstellungen, Filmfestivals |
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Publikationen, Stipendien, Ankäufe |
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art and error
Personalien
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Ausbildung
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Performance, ca. 35 Min.
Aufzeichnung vom 7.1.2011, Galerie Leewasser, Brunnen